Da soll noch einer sagen, Literatur hat nichts mit Hoffnung zu tun. Der Hoffnung auf das vermeintliche Freibier nach Ende einer Lesung zum Beispiel. Geschehen jüngst im Literaturhaus Graz. Da gab es eine junge Autorin, die ihre Lesung außergewöhnlich reflektiert eröffnete. Nämlich mit dem eindringlichen Hinweis, dass die Anthologie, in der ihr Text erschienen ist, von der Literaturkritik ignoriert worden ist. Von der ganzen Literaturkritik? Nein, da gibt es die – Zitat – „äh, wie heißt sie noch, ach ja – Steirerkrone“. Die Autorin hat trotz intensiver Recherchen – Zitat – „in Google“ – nicht herausgefunden, zu welchem Redakteur das Kürzel unter der Kritik gehört, aber besonders kompetent könne dieser ohnehin nicht sein. Und zitiert jenen „Halbsatz“, der sich mit ihrem Text auseinandersetzt. Eins ist klar: Dieser Rezensent hat sie absolut falsch verstanden. Das müsse man nun doch in aller Deutlichkeit einmal sagen.
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