Kritiken zu „Weißblende“
„Weißblende“ von Sonja Harter ist eine Coming-of-Age-Story, die wehtut.
(Wolfgang Huber-Lang, APA)
„Doch nicht nur seine Thematik macht den Roman preiswürdig. Denn durch eine Verknüpfung der zwei Erzählstränge, schafft es die Autorin den Leser mit seinen Leseerwartungen lange im Unklaren zu lassen und gleichzeitig Spannung aufzubauen. Vor allem sprachlich weiß die Autorin zu überzeugen, trotz ihrer bisherigen Laufbahn als Lyrikerin hält sie in der langen Form gekonnt die Balance zwischen assoziativen und vorantreibenden erzählerischen Momenten.“
Jurybegründung zur Shortlist „Das Debüt“
„Weißblende, soeben im Luftschacht Verlag erschienen, ist das erschreckend freiheraus agierende Debüt der Wiener Autorin Sonja Harter, die den Finger nicht nur auf eine der vielen offenen Wunden unserer Gesellschaft legt.“
(KulturErnten)
„Wer mal aus dem „Jugendstory-Einheitsbrei“ ausbrechen und sich mit der Ernsthaftigkeit, aber auch mit der Tragik des Großwerdens beschäftigen möchte, tut gut daran, sich „Weißblende“ näher anzusehen.“
(Zwischen den Zeilen)
„Es wäre keine Literatur und auch keine Literaturkritik, beschriebe man Weißblende als Missbrauchsgeschichte. Literatur ist in gewissem Sinn voller Weißblenden. Es ist die große Leistung dieser engen Ich-Perspektive, dass die jugendliche Matilda einen neuen Untermieter erst sehr spät als Täter erkennen kann.“
(Alexander Peer, http://www.literaturhaus.at)
Kritiken zu „landpartiestorno“
„So also changiert sie in ihren Arbeiten zwischen dem nüchternen Blick aufs Alltägliche und dem lyrischen Zugang in nächste Ebenen. Eine neugierig machende Stimme und eine interessante auch.“
(Nils Jensen, Buchkultur 165)
ihr gedichtband „landpartiestorno“ ist in der edition keiper erschienen. und wie in allen lyrikbänden der edition keiper ist er mit einem nachwort von helwig brunner versehen. dieses nachwort hat mir den wundervollen halbsatz beschert: „die brüchigkeit des offensichtlichen“. das beschreibt die arbeitsweise von sonja harter trefflich. fragmente, z.b. aus dem alltag werden a) benannt und b) so in kombinationen verbracht, dass es wahlweise absurd, surreal oder ganz einfach komisch wird. wobei komisch nicht im sinn von lustig gemeint ist, sondern im sinn von kopfschütteln. wie gehts das, muss man sich ständig fragen. und findet in der verwendeten sprache selbst nichts auffälliges. es ist der ausschnitt und sein gegenstück, das diese brüchigkeit produziert – genaues hinsehen wie auch auslassen. dass das letzte kapitel „burnout literaturbetrieb“ übertitelt ist … da gehts dann auch um arbeitsbedingungen. die brüchigkeit selbst wird zum thema.
(christine huber, moderation (ausschnitt), DICHTFEST, 20.1.2016, alte schmiede)
„Die Arbeitsweise der Demontage des Höreindrucks und der Nezusammenstellung zu eigenen Äußerungen verdichtet sich zu einem kritisch-distanten Gesellschaftsbild von der Aufgeregtheit gleichgerichteter Menschengruppen. (…) Ein schmaler Band, der einlädt, das eigene Hören zu einem Zuhören werden zu lassen, die scheinbar zufälligen Wahrnehmungen als etwas Wahres zu nehmen.“
Wolfgang Moser (Bibliotheksnachrichten, März 2016)
„Lakonische, nachdenkenswerte, sprachlich feine Verswerke. Genialische, meisterhafte Dichtung.“
„Irritation“ hat Harter für diese riesigen Textinstallationen versprochen. Bemüht man die lateinische Herkunft „irritare“, gilt das für ihre gesamte Lyrik: Denn Reiz, Anregung, Bewegung stecken auch in ihrem dritten Gedichtband nach „barfuß richtung festland“ 2005 und „einstichspuren, himmel“ 2008. Die seit ihrer Kindheit musikhungrige Autorin … hat in „landpartiestorno“ als Komponistin knapper, brüchiger Melodien noch stark gewonnen. Da echot der Alltag in oft scharfkantigem Ton, dort stichelt ein noch nicht abgestumpfter bleistift gesellschaftskritisch Gravuren ins Papier…“
Michael Tschida, Kleine Zeitung
„Allgemein liegt die Besonderheit der Texte in einer feinen Lässigkeit. Tiefe wird erreicht, aber ohne Schwulst und Ausschweifung, Stimmungen werden gezeichnet, ohne ermüdend zu sein, und stets hat es etwas Zwangloses, ganz exakt eingesetztes Wildes, das über den Dingen steht, als würde der/die hier Sprechende beziehungsweise das lyrische Ich – so es denn ein solches überhaupt gibt – mokant grinsen…“
Lydia Haider, literaturhaus wien
Kritiken zu „einstichspuren, himmel.“
„Die Gedichte verbreiten eine Atmosphäre der Stille, ja bisweilen auch des Stillstandes, schnelle Bewegung wechselt mit abrupter Pause, paradoxe Metaphern stellen die Welt auf den Kopf“
Julia Danielczyk für literaturhaus.at
„… Harter findet souverän ihren eignen Stil: sie rundet weniger als vordem, setzt in der Folge ihrer Bilder harte Schnitte, auch Abbrüche: am Ende oft ein lapidarer Beistrich. Zusammen mit den dynamischen Brechungen in Syntax und Semantik schafft sie ihren unverkennbaren Rhythmus, ihre spezifische Sprachführung und die Kraft dieser Sprache.“
Günther A. Höfler, „korso“, Mai 2008
„Harter, geboren 1983 in Graz, spielt in ihren Versen virtuos ein breites Spektrum disparater Inhaltsebenen durch, das von Nüchternheit über Erregtheit bis zu verhaltenem Pathos reicht, ihre Sprachbilder bieten Raum für Interpretation – und Missinterpretation. Den Meisterbrief in Lakonie erschreibt sich Harter mit dem Poem „Achthundertsiebenundvierzig Tage Sehstörungen“, dem Protokoll einer Entfremdung: „unwegsam, als wäre es das desaströse gelände zwischen / deinen frühzeitigen samenergüssen und meinem / ständigen wunsch, joghurt ohne fett zu essen. / nur weil es unbedingt sein muss: / steht noch lange nichts in der abendausgabe.“
Wolfgang Paterno, „profil“, Juni 2008
“ Jugendliche Poesie klingt anders. Zum Beispiel üppiger. Sonja Harter hingegen reißt in den meist mehrteiligen Gedichten Gedanken an, bietet statt erkennbaren Bildern lediglich Ansammlungen von Pixeln. Über weite Strecken kommt die Autorin ohne Eigenschaftswörter aus. „
Ein großer Lyrik-Experte im „Falter Steiermark“, April 2008
“ Kühler Zauber durchweht Harters zweiten Gedichtband. Darin reife Partituren, über den Klang des jugendlichen Eskapismus längst hinaus, und dennoch voll zweifelnder Melodien von der Lust am Leben, vom Leben in der Lust“
Michael Tschida, „Kleine Zeitung, April 2008
zu „barfuß richtung festland“
„Man kann auch mit 22 Gedichte von beträchtlicher Reife schreiben. Die Grazer Lyrikerin Sonja Harter, die auf CD auch ihre minimalistischen Texte liest, macht es vor: Ihr Rezept ist Nüchternheit, ein Lakonismus, der Phantasieraum zwischen den Zeilen und Worten lässt. Und in einigen Versen ist schon ein unverwecheslbarer Ton zu vernehmen: Elegien, extra dry. „
Ulrich Weinzierl, 52-2005 börsenblatt
„Zum Schönsten an den jungen Gedichte Sonja Harters gehört: die Mühelosigkeit, mit der sie ihre Jugend verlässt und plötzlich ganz erwachsen ist. „
Günther Nenning, Kronen Zeitung, 4. Dezember 2005
„Das ist die Poetik dieser Elegien: sprachlich zur Ruhe gelangte Gefühle. Sie hält gekonnt die Balance zwischen der Privatheit des Empfindens und der zugänglichen Sprache, sie verliert weder die Liebe noch den Leser – im Gegenteil: Letzterer schwimmt bei dieser Wiedererbringung gerne mit „richtung festland / soe man in fremder / sprache auf die eine / liebe wartet.“
Günther A. Höfler, Kleine Zeitung 12. November 2005
„Die große Stärke der Lyrikerin Harter ist ihre Nüchternheit. In ihren Gedichten gibt es keinen Gefühlsüberschwang; sie sind von einer Schlichtheit und einem Understatement, wie man es vor allem aus Popsongs kennt.“
Christian Teissl, Falter Nr. 47 – 2005