catporn
postpanoptikum
Manchmal ist es einfach eine Wortfolge: Im Sommer 2017 wurde eine Studie mit dem Titel „Muslimische Diversität“ veröffentlicht. In einem Bericht darüber stolperte ich über die fünf von den Forschern ermittelten Formen von Religiosität. Demnach lassen sich fünf Formen von Religiosität unterscheiden: „Pragmatische“ und „kulturelle“ Religiosität, „ungebundene Restreligiosität“, „offene“ und „bewahrende“ Religiosität. UNGEBUNDENE RESTRELIGIOSITÄT! Wie wunderbar!
Irgendwie stieß ich dann auch noch auf das Wort „postpanoptisch“, leider weiß ich nicht mehr, wie es dazu kam. Hier gibt es eine Definition dazu, vielleicht habe ich diesen Artikel damals gelesen, ich weiß es nicht mehr:
Die territoriale und zeitliche Entgrenzung von Überwachung macht Bauman an den mancherorts fast lückenlosen Videoüberwachungen fest, an den neuen smarten Geräten, die wir ständig mit Daten fütterten und an den Chipkarten, mit denen wir uns fortwährend ausweisen. „Postpanoptisch“ nennt er diesen Zustand. Mit Erstaunen konstatiert er einen grundlegenden Wandel: Während früher das Panoptikum von den Insassen als Ort des Schreckens wahrgenommen wurde, werde die neue Überwachung geradezu allseits fröhlich begrüßt.
zeit.de
Wie auch immer: In dieselbe Zeit fielen auch private Termine wie Hochzeiten, eine Erstkommunion und eine Firmung. Da ich sonst nie in einen Gottesdienst komme, nutze ich diese Stunden gerne zur Beobachtung. Diese flossen schließlich gemeinsam mit der Wortfolge aus der Diversitätsstudie und den Gedanken zur allumfassenden Überwachung in dieses Gedicht ein.
aufsteh’n
Manchmal unterschreibe auch ich Online-Petitionen, wenn es um Themen geht, die mich grundsätzlich berühren, akut aufregen oder ich fälschlicherweise das Gefühl habe, dass ich mit meiner „Unterschrift“ etwas verändern könnte. Inwiefern mein Vorname mit dem abgekürzten Nachnamen und der dazugehörige Ort als „Unterschrift“ zählt, weiß ich nicht. Dieses Gedicht handelt jedenfalls von der Flut der Online-Petitionen, die man oft in der Sekunde wieder vergisst, in der man auf „Unterschreiben“ klickt.
sarajevo

wendegedicht

nachtabfall
transformation in dunkelblau

prishtina
prishtina II
Lyrik-Festivals bringen mich ja immer an die besten Orte. 2019 war ich in Prishtina, um gemeinsam mit Jan Wagner und einigen Kolleginnen und Kollegen die Anthologie „Grand Tour“ vorzustellen. Da ich wusste, dass Andrea Grill einige Zeit im Kosovo verbracht hat, bat ich sie um Tipps. Sie nannte mir das wunderbare Café dit‘ e nat‘, das für diese paar Tage quasi zu meinem Zuhause wurde. Etwas versteckt findet es sich an einer unscheinbaren Straße, hinter dem Lokal gibt es einen kleinen, wunderschönen Innenhof. Dort schrieb ich dieses Gedicht.
fluchtpunkt
Audio kommt demnächst!
westwärts
Audio kommt demnächst!
touchscreen
Audio kommt demnächst!
aneignung
Auch dieses Gedicht entstand in Krems im Rahmen des Projekts „netzwerk:poesie“ des Literaturhaus Niederösterreich.
gotland (für Michael Stavarič )
Es ist nicht schwer zu erraten, was mich zu diesem Gedicht inspiriert hat. Es war die Lektüre von Michael Stavaričs Roman „Gotland“. Natürlich findet sich der Inhalt des Textes eher weniger als mehr in diesem Gedicht wieder, aber oft reicht ein Gefühl, das ein Text auslöst, um ein Gedicht zu schreiben.
ja, die mythen.
Audio kommt demnächst!
allianzen
Dieses Gedicht entstand nach einer Nationalratswahl und der folgenden Koalitionsbildung. Ich hörte „Leuchtturmprojekte“, ich hörte von neuen Wegen, die nicht neu waren und von Ideen, die nicht gerade fortschrittlich waren. Ich schrieb dieses Gedicht. Ende der Geschichte.
farbwechsel
Doch nicht ganz das Ende. Wahlen und Regierungen beschäftigen uns ja gerade in den vergangenen Jahren nicht gerade selten. Dieses Gedicht hallt in der Echokammer nach, bis einem schlecht wird.