programm
parkett, mitte.
für michael glawogger I + II
Es gibt Tage als Kulturjournalistin, die man nicht vergisst. Einer dieser Tage war, als wir von dem Gerücht erfuhren, der Filmemacher Michael Glawogger sei gestorben. Wie immer machten wir uns daran, den Todesfall zu verifizieren, was in diesem Fall nicht gerade einfach war, da Michael Glawogger sich im Zuge eines Filmprojekts gerade auf Weltreise befand. Auch, wenn man als Journalist manchmal etwas abgestumpft sein muss, um zu funktionieren, gibt es doch Momente, die einem nahe gehen. So erinnerte ich mich an ein Interview mit Michael Glawogger, das ich wenige Monate zuvor an einem Filmset nahe Wien geführt hatte. Ich erinnerte mich daran, wie er mir von seinem bevorstehenden Projekt erzählt hatte. Einem Filmprojekt, das quasi auf dem Weg entstehen würde, ohne festes Ziel. Nun, an diesem 22. April 2014 war er in Liberia an Malaria gestorben.
Knapp drei Jahre später feierte der Film „Untitled„, den Monika Willi aus dem bis dahin entstandenen Material kreiert hatte, seine Uraufführung. Ich saß fast allein im Kino und heulte (immer wieder). Es entstanden einige Gedichte, zwei davon finden sich nun in diesem Band.
angenommen
Dieses Gedicht ist eine Spielerei. Einerseits musste mein Neffe gerade den Konjunktiv II lernen, andererseits bereitete ich einen Lyrikworkshop vor, bei dem ich die literarischen Stilmittel vorstellen wollte. Darunter auch die Alliteration. Das ist schon alles.
kresnik: macbeth
data mining
Die Entstehung dieses Gedichts kann man getrost als Stream of Consciousness bezeichnen. Erst kürzlich hatte ich Johann Kresniks „Macbeth“-Choreografie beim ImPulsTanz-Festival gesehen, für das Gottfried Helnwein das Bühnenbild geschaffen hat. Unter diesem Eindruck begann ich, das Gedicht zu schreiben. Zugleich setzte ich mich aber auch mit dem Computerspiel „Minecraft“ auseinander, das gerade in unserem Haushalt Einzug gehalten hatte. Von Helnweins Tanga kam ich zu Mincecrafts Taiga-Biom, das restliche Gedicht handelt von ersten Abnabelungserscheinungen meines Sohnes. „daten daten“ heißt übrigens: sich ein Date mit den Daten ausmachen.